„Als Arbeitnehmer ist man eh am kürzeren Ast!“ stimmt so nicht. Eine Vielzahl an Prinzipien unterstützt und fördert die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen.
Arbeitsmedizin
Ihr Ziel ist es, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der MitarbeiterInnen zu erhalten und zu fördern. Dabei werden physische, psychische und soziale Einflüsse im Sinne einer ganzheitlichen Beratung miteinbezogen. Leistungen, die angeboten werden, sind unter anderem medizinische Untersuchungen wie Körperfettanalyse oder ärztliche Beratungen bezüglich psychischer Belastungen wie Burn-out, Stress und Mobbing.
Arbeitspsychologie
Hier gibt es unterschiedliche Angebote mit dem Ziel, Unternehmen sowie MitarbeiterInnen zu ermöglichen, Belastungen zu erkennen und entsprechende Entlastungsstrategien zu erarbeiten. Dabei steht der Mensch, aber auch das Unternehmen als Ganzes, im Fokus. Leistungen auf diesem Gebiet sind etwa die Evaluierung der psychischen Belastungen, Arbeitsplatzanalysen und notfallpsychologische Betreuung.
Arbeitssicherheit
Dabei werden Betriebe in der Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften unterstützt. Der Einsatz einer Sicherheitsfachkraft ist für jedes Unternehmen verpflichtend vorgesehen. Je mehr Arbeitnehmer, desto intensiver der geforderte Einsatz. Sicherheitskräfte im Betrieb tragen dazu bei, Belastungen, Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden.
Ergonomie und Bewegung
Bei Bildschirmarbeitsplätzen bedeutet dies beispielsweise, dass neben den optimalen Rahmenbedingungen in der Ausstattung die tägliche Arbeit an Bildschirmgeräten regelmäßig durch Pausen unterbrochen werden muss. Dieses Prinzip ist ebenso auf Baustellen, an Werkbänken und an Fließbändern anzuwenden.
Persönliche Produktivität als Quelle der Gesundheit
In unserem Interview erklärt Mag. Dr. Gerhard Klicka, Geschäftsführer der IBG Innovatives Gesundheitsmanagement GmbH, welchen Stellenwert die betriebliche Gesundheitsvorsorge für Unternehmen darstellt.
Gerhard Klicka
Geschäftsführer der IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH
Was haben Unternehmen davon, sich um die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen zu kümmern?
Wir sehen persönliche Produktivität als Quelle der Gesundheit. Das humanökologische Modell der Arbeit, wie es IBG vertritt, vereint jene Aspekte, die allen MitarbeiterInnen beste Leistung bei bester Gesundheit ermöglichen. Sind diese Aspekte – Arbeitsinteresse, Zusammenarbeit und Arbeitsbewältigung – in hohem Maß vorhanden, so gehen Arbeit und Gesundheit miteinander Hand in Hand. Je gestörter die Zusammenhänge zwischen diesen drei Größen sind, umso schlechter wird es um Gesundheit und Produktivität stehen. Das bedeutet, die Arbeit fördert die Gesundheit, wenn sie interessant und bewältigbar ist und mit guten sozialen Beziehungen einhergeht.
Wie spornt man MitarbeiterInnen zu gesünderem Verhalten an, ohne dass das selbst wieder ein weiterer Stressfaktor und somit kontraproduktiv wird?
Eine
zentrale Führungsaufgabe ist es, Bedingungen zu schaffen, die von den
MitarbeiterInnen als bewältigbar, herausfordernd und einbindend erlebt
werden. Die Art und Weise, wie geführt
wird, ist dabei entscheidend
(Vorbildwirkung!). Ein sogenanntes Human Quality Management, dem IBG als
Führungsansatz folgt, basiert auf den Prämissen Transparenz,
Dialogbereitschaft und Sinnschaffung. Die Belegschaft steht hinter den
Unternehmenszielen und versteht die Kundenbedürfnisse. Die
MitarbeiterInnen werden zudem in die Zieldefinition des Unternehmens
einbezogen. Die Belegschaft formiert, was notwendig ist, um das Ziel zu
erreichen.
Betreffend Sinnschaffung und -findung ist das Ziel, dass MitarbeiterInnen in ihrer Arbeit mehr Sinn als Geldverdienen sehen. Sie schöpfen Selbstwert durch eine Vielfalt an Herausforderungen, wie z.B. horizontale Karrieren, Einbeziehung in Projekte, Übernahme angesehener Aufgaben. Die berufsbezogene Arbeitsfähigkeit wird in vielfacher Hinsicht gesteigert: emotional, kommunikativ, kompetenz- und kapazitätsmäßig. Voraussetzung bleibt die Balance zwischen Privat- und Berufsleben.