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Bauwirtschaft

Raumplanung und Raumoptimierung

Beautiful super-wide angle aerial view of Vienna, Austria, with old town Historic Center and scenery beyond the city, shot from ferris wheel in Prater Park"n
Beautiful super-wide angle aerial view of Vienna, Austria, with old town Historic Center and scenery beyond the city, shot from ferris wheel in Prater Park"n
iStock/Nikolay Tsuguliev

Der Zuzug zu den großen Ballungsräumen hält weltweit unvermindert an, wenn man den Experten glauben darf, wird das auch noch lange so sein. Die Speckgürtel werden immer dicker, die Städte verbreitern sich ins Umland, oft ohne Berücksichtigung der nötigen Infrastruktur. Ob der Fortschritt der Digitalisierung, die dank der guten Infrastruktur in Österreich ortsunabhängiges Arbeiten in vielen Bereichen ermöglicht, das Wachstum der Städte bremst, bleibt abzuwarten.

Mag. Peter Engert

Geschäftsführer ÖGNI © Foto: ÖGNI/Martinez-Flener

Ich glaube, es ist allen klar, dass die Stadterweiterung und die Besiedlung des Umlandes so nicht weiter gehen kann. In den Städten muss eine sinnvolle Verdichtung stattfinden, und im Umland die Bebauung durch einzelnstehende Einfamilienhäuser vermieden werden. Vor allem in Gebieten, in denen die erforderliche Infrastruktur fehlt.

Welche Maßnahmen sind notwendig, um Wachstum zu ermöglichen, der auf die Menschen und ihr Wohlbefinden abgestimmt ist, den Landverbrauch minimiert, die Ressourcen schont und für alle Seiten wirtschaftlich sinnvoll ist? Wohin muss sich unsere Gesellschaft in Zukunft orientieren?

Sinnvolle Verdichtungsmaßnahmen in den Städten

In den Städten wird begonnen werden, sinnvolle Verdichtungsmaßnahmen zu setzen. Es ist nicht nötig, die letzten Grünflächen zu verbauen, oder Gebäude ohne die relevanten Freiflächen zu errichten. Viele Städte haben niedrige Gewerbebauten, deren Überbauung möglich ist und die infrastrukturell gut angebunden sind. Eigentumsrechtlich sehr schwierig, eine Einigung auf ein Projekt noch mehr, höre ich manche Bedenkenträger schon murmeln. Ja, natürlich ist es auf der „Grünen Wiese“ einfacher, es bedarf deshalb möglicherweise eines gesetzlichen „Anschubs“ durch die Legislative, um hier einen Fortschritt zu erzielen. Mit der fortschreitenden Verbannung des Individualverkehrs an die Stadtgrenzen entstehen allerdings auch vermehrt ungenutzte Parkflächen und -häuser, die ebenso eine Bebauung ermöglichen. Auch damit kann in naher Zukunft begonnen werden.

Gegen die urbanen „Wohnsilos“

Die Städte brauchen mehr Quartiere, Grätzel, gemischt genutzte Gruppen von Gebäuden. Wohnsilos machen Menschen nicht glücklich, das ist mittlerweile allgemein bekannt. Nicht zuletzt dank der Digitalisierung können Menschen mit unterschiedlichsten Interessen wieder zusammengebracht werden. Arbeiten wird in Zukunft örtlich flexibel, also warum nicht auch in meinem Quartier, wenn es dafür Platz gibt? Platz ist auch ein wichtiger Punkt, wenn die Frage der Verkleinerung der Wohnflächen diskutiert wird. Brauche ich wirklich das große Esszimmer für den jährlichen Verwandtenbesuch, wenn es anmietbare attraktive Alternativen in meinem Quartier gibt? Brauche ich mein Büro in der Wohnung, wenn es technisch voll ausgestattete Zeit-Arbeitsplätze in meiner Umgebung gibt? Brauche ich Waschmaschine und Trockner? Werkstatt, Bibliothek, Sauna, Salon, etc.; Wohnräume können kleiner gestaltet werden, wenn es in der Umgebung passende Gemeinschaftsräume gibt.

Verbesserungen im Umland

Im Umland der Städte sehen wir dringend erforderliche Verbesserungsmaßnahmen bei der Raumordnung und Gestaltung. In Zeiten der Niedrigzinsphase ist der Leerstand zu bekämpfen und die Belebung der Ortszentren, auch durch die Schaffung von hochwertigem, flexiblem Wohnraum, ist weiter voranzutreiben. Eine weitere Bebauung im städtischen Umfeld sollte nur mehr in infrastrukturell gut angebundenen Gebieten ermöglicht werden, wobei die Mobilität ein zentrales Thema der Beurteilung werden muss. Um den Landverbrauch zu minimieren, sollte auch im Speckgürtel dem verdichteten Wohnbau der Vorzug gegenüber dem Einfamilienhaus gegeben werden.

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