Thomas Althammer, der Geschäftsführer von SSI Schäfer-Shop Österreich, über den Einsatz künstlicher Intelligenz im Distanzhandel und warum es so wichtig ist, Daten neu zu nutzen.
Thomas Althammer
Geschäftsführer SSI Schäfer Shop Österreich
Foto: Schäfer Shop
Herr Althammer, was muss ich mir unter einer Transformation von Katalogen vorstellen?
Unser 1.600-seitiger Hauptkatalog war immer der Ankerpunkt in Büro, Lager und Betrieb unserer B2B-Kunden, wobei seit Jahren ein Trend hin zum E-Commerce spürbar ist. Die Corona-Zeit befeuerte diesen Trend maßgeblich und unser Ziel ist es seither eine Brücke zwischen Print und unseren Online-Shops zu bauen. Dieser „Wir sind dort, wo unsere Kunden sind“-Ansatz birgt aber durchaus Herausforderungen für Print-Medien, die es zu transformieren galt.
Wie haben Sie das gemacht?
Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass für uns die Reichweite wichtiger ist als die Seitenzahl. Kleinere Werbemittel mit mehr Impulscharakter sorgen für noch besser segmentierte Teilzielgruppen und für höhere Geschwindigkeit. Durch die Reduktion der Seiten haben wir heuer bei einer konzernweiten Gesamtauflage des Hauptkatalogs von 1,2 Millionen Stück etwa 700 Tonnen Papier gespart. Und das gelingt uns ohne große Umsatzverluste. Primär durch ein hohes Maß an Individualisierung, die wir gestützt durch künstliche Intelligenz erreichen.
Wir sprechen von rund 1.000 Anstoßketten innerhalb unserer Kampagnen mit mehreren tausend Variablen, bei denen wöchentlich das Kundenverhalten bewertet und prognostiziert wird. Damit schälen wir Module heraus, die für den jeweiligen Kunden noch wesentlich interessanter sind als das Gesamtangebot.
Welche Herausforderungen sind da aufgetaucht?
Es steckt sehr viel Technik, aber vor allem viel Daten-Intelligenz dahinter, beinahe unendliche Zielgruppen-Sortimente miteinander zu kombinieren und gleichzeitig bestmöglich das zukünftige Kaufverhalten unserer B2B-Kunden vorherzusehen. Aber in unseren Augen ist das die einzige Chance, Ressourceneffizienz zu gewährleisten, denn dieser Einsatz künstlicher Intelligenz und prädiktiver Analyse kommt schlussendlich vor allem unseren Kunden zugute.