Jeder kennt jemanden, der darunter leidet, aber man spricht lieber nur mit vorgehaltener Hand darüber: Burn-out.
Erst seit 2019 als Krankheit klassifiziert
Die
Weltgesundheitsbehörde hat erst im Mai diesen Jahres Burn-out in die
Internationale Klassifikation der Krankheiten aufgenommen. Fachleute
diskutieren darüber, wie man Burn-out definiert und ob es eine Krankheit
ist. Aus Sicht eines überforderten Arbeitnehmers ist Burn-out eine
Diagnose, aus der Sicht vieler Unternehmer ist es vor allem ein privat
erzeugtes Problem. Es kommt auf den Standpunkt an.
Das Schwinden der Kräfte
Erstmals beschrieben wurde Burn-out als „Nachlassen bzw. Schwinden von Kräften oder Erschöpfung durch übermäßige Beanspruchung der eigenen Energie, Kräfte oder Ressourcen“, „Zynismus bzw. Entfremdung von Arbeit, Personen der Umwelt und sich selbst“ sowie als von einem „deutlichen und anhaltenden Leistungsknick gekennzeichneten Zustand“ durch den Psychiater und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger im Jahr 1974. Umstände, die im Arbeitsleben zum Burn-out führen können, sind Überlastung, mangelnde Anerkennung, ein toxisches Arbeitsklima und mangelnde Fairness.
Burn-out in Zahlen
Laut einer Erhebung sind 52 Prozent der Bevölkerung in Österreich als gesund zu betrachten. 19 Prozent befinden sich in einem frühen Stadium der Störung. 17 Prozent sind in einem Übergangsstadium, acht Prozent im Stadium III, also krank. Vier Prozent der Bevölkerung seien schließlich „rein depressiv“. Depressionen können ein Teil von Burn-out sein. Die Erhebung ergab auch, dass unter 30-Jährige und zwischen 50- und 58-Jährige besonders häufig von Burn-out betroffen sind. 30- bis 39-Jährigen fällt die Distanzierung zur Arbeit in der Freizeit am schwersten.