Mag.a Ulrike Amon-Glassl
Universitätslektorin FH Technikum Wien, Fachautorin
Fachabteilung Arbeits- und Organisationspsychologie der Berufsvertretung für PsychologInnen
Foto: INDIVIDUAL COACHING GmbH
Wie Arbeitspsychologie funktioniert – gesunde Arbeit, Stressprävention und Motivation nachhaltig gestalten
Unsere Arbeitswelt verändert sich gerade erheblich; und das viel schneller als früher, das spürt jede:r am eigenen Leib. Grund dafür ist der digitale Wandel und die Art und Weise, wie Unternehmen aktuell damit umgehen. Vieles geht dabei zu Lasten der Beschäftigten, die sich oft schwer auf die neuen Arbeitssituationen einstellen können. Als Folge leiden sie unter Stress, weil ihnen beispielsweise zu viele Aufgaben aufgetragen werden, was zu einer dauerhaften Überbelastung führt. Eine solche vorübergehende Umbruchssituation scheint kein Problem zu sein – doch was passiert langfristig in unserer Gesellschaft? Wie können die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 überhaupt gemeistert werden?
Zunehmender Zeitdruck, schwindende Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, geteilte Plätze in Großraumbüros bzw. mobile Arbeitsformen, die individuell gestaltbare, eigene Arbeitsplätze ersetzen: Gearbeitet wird überall und jederzeit. Dadurch schwindet der Arbeitnehmer:innenschutz und bedarf es neuer Ansätze in der Unternehmensführung zur Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten. Vertrauen, hohe soziale Kompetenzen und virtuelle Führung mit wertschätzender Feedback-Kultur sind hier die „Werkzeuge“ der Zukunft.
Künstliche Intelligenz soll den Menschen unterstützen. Dazu ist aber zusätzliche Qualifikation und Flexibilität notwendig, das heißt, es braucht z. B. neue Ausbildungsformate. Kürzere, virtuelle Bildungseinheiten mit direkt umsetzbaren Tipps könnten so den Arbeitsalltag ergänzen.
Die Art, wie Beschäftigte ihre Arbeit umsetzen, muss in Zukunft den neuen Anforderungen angepasst werden. Allen voran gibt es in den Technologiebranchen innovative Ansätze aufgrund der Verwendung von Design Thinking und agilen Arbeitsmethoden.
In der Praxis bedeutet das „gesunde“ Mitarbeiter:innenführung, flexible Weiterbildung der Beschäftigten und ergonomische Arbeitsgestaltung, um mit den neuen Anforderungen und Belastungen umgehen zu können. Vorgesetzte müssen auf klare Vorgaben und eine gesunde Pausenkultur achten, Beschäftigte zu selbständigem Handeln befähigen, konstruktives Feedback geben und Leistungen gebührend anerkennen. Auch und vor allem der Umgang mit und effiziente Einsatz von neuen Technologien und Arbeitstechniken ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.