Nie verlangte der Markt so schnell nach Lösungen und neuen Methoden und noch nie wurde so eng vernetzt über Orts- und Zeitgrenzen hinweg miteinander gearbeitet. Das stellt auch die Bau- und Immobilienwelt vor neue Herausforderungen.
Karl Friedl
Vorstand IG Lebenszyklus Bau © M.O.O.CON/Fotograf Ulrich Zinell
Jede neue Entwicklung unterscheidet sich von der vorherigen durch
einen höheren Grad an Komplexität – die digitale Transformation treibt
das Tempo fast aller Geschäftsprozesse an. Nur durch entsprechend
kooperatives Arbeiten kann der Nutzen digitaler Technologien über den
Gebäudelebenszyklus voll ausgeschöpft werden. Aufbauend auf den Säulen
Kultur, Organisation und Prozesse, die von der IG Lebenszyklus Bau in
den Vorjahren bereits als Grundlagen für erfolgreiche Bauprojekte in
einer digitalen Wirtschaft definiert wurden, wurde im vergangenen Jahr
das K.O.P.T.-Modell erarbeitet, welches die neuen technischen
Möglichkeiten berücksichtigt und aufzeigt, wie erfolgreiche
Projektarbeit in einer zunehmend volatilen, dynamischen, vernetzten und
vor allem digitalisierten Immobilienwelt funktionieren kann.
Der DBS-Club als Plattform für innovative Entwicklungen
Soweit zur Theorie. Um praktischen Lösungen Platz zu geben, hat die IG Lebenszyklus Bau gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT), der Internationalen Bauausstellung (IBA), der Wien 3420 sowie der Wirtschaftsagentur Wien den DBS-Club (www.dbs-club.at) ins Leben gerufen. Bereichs- und unternehmensübergreifend arbeiten Unternehmen verschiedenster Größenordnungen an technologieorientierten und innovativen Geschäftsprozessen, Verfahren und Produkten für die innovative Planung, Errichtung, den Betrieb und die Finanzierung von Gebäuden und deren Umgebung.
Derzeit wird zudem an der Realisierung eines vom AIT federführend entwickelten Smart Building Demonstration Labs (SBD) gearbeitet. Hier sollen am Markt befindliche Lösungen unterschiedlicher Anbieter präsentiert und dem Investor, Betreiber und Nutzer aufgezeigt werden, was das Smart Building von Heute und Morgen leisten kann. Gleichzeitig dient das Lab auch als Plattform für kooperative Forschung und Entwicklung und es ermöglicht, die im Rahmen des DBS-Clubs entwickelten Prototypen zu testen und anschließend der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In Zusammenarbeit mit Start-ups, etablierten Unternehmen und Forschungsinstituten entstehen auf diese Weise firmenübergreifende Lösungen für die Baubranche. Die Inbetriebnahme des SBD-Labs ist für 2020 geplant.
Die Umgebung des einzelnen Gebäudes im Fokus: Mobilität, Vernetzung und Verknappung
Bei der IG Lebenszyklus Bau beschäftigt uns ab heuer die Frage, was ein lebenszyklusorientiertes Gebäude in seinem Umfeld braucht. Mit der thematischen Wende vom einzelnen Gebäude hin zur gesamten Gebäudeinfrastruktur widmen wir uns den drei Schwerpunktthemen Vernetzung, Mobilität und Verknappung. Ziel der insgesamt von rund 30 Unternehmen besetzten Arbeitsgruppen in diesem Jahr ist es, diesbezügliche Verschwendungspotenziale zu identifizieren und Vorschläge einzubringen, wie diese durch lebenszyklusorientierte Ansätze reduziert werden können.
Der Fokus liegt auf dem systemischen Umfeld des Gebäudes, technischer und sozialer Vernetzung, Personen- und Gütermobilität sowie Objekt-, Quartier- und Stadtentwicklung. Eine sozial sensible und strategische Nachverdichtung wird dabei ebenso thematisiert wie digitale Gebäudevernetzung, kooperatives Wohnen, Ressourcen- und Grundverbrauch sowie die sinnvolle Nutzung des steigenden Mobilitätsaufkommens. Die Ergebnisse des Arbeitsjahres präsentieren wir beim diesjährigen Herbstkongress am 7. November 2019 vor mehr als 200 Entscheidern und Branchenvertretern in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien. Weitere Infos: www.ig-lebenszyklus.at/kongress2019
9. Kongress der IG Lebenszyklus Bau
Wann: 7. November 2019, Einlass ab 12.00 | Beginn um 12.30 Uhr
Wo: WKO, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Diese Themen erwarten Sie am 9. Kongress der IG Lebenszyklus Bau:
-Technische und soziale Vernetzung – Digitale Gebäudevernetzung und kooperatives Wohnen
-Personen- und Gütermobilität – Das steigende Mobilitätsaufkommen sinnvoll nutzen
-Objekt-, Quartier- und Stadtentwicklung – Ökonomische, ökologische und soziokulturelle Rahmenbedingungen
-Ressourcenmanagement & Verteilungsgerechtigkeit – Die Wichtigkeit des systemischen Umfelds
-Sozial sensible und strategische Nachverdichtung – Smarte Städte mit Mehrwert
-Energie & Daten – Synergien durch gebäudeübergreifende Systeme schaffen