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Digitalisierung

Zeit für einen „New Digital Deal“

Business information and infographics concept.
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iStock/metamorworks

Wussten Sie, dass Österreich in Relation zur Bevölkerung die meisten Weltmarktführer beherbergt? Unser Land zählt mit seinen 8,8 Millionen Einwohnern zu den lebenswertesten Regionen der Erde und unsere Unternehmen spielen in der Champions League.

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Ing. Mag. Rainer Will

Geschäftsführer Handelsverband

Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, denn die internationale Konkurrenz lässt nicht locker. Hinzukommt: Österreich ist ein Land mit hoher Regulierungsdichte und zu viel Bürokratie. Für den Handel – mit 600.000 Beschäftigten zweitgrößter Arbeitgeber, Nahversorger und eine der wichtigsten Säulen der Volkswirtschaft – haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren kaum verbessert. Händler, die in Zeiten des digitalen Wandels in einem beinharten globalen Wettbewerb stehen, sehen sich mit immer neuen Auflagen und Gesetzen konfrontiert, die ihre Entwicklung behindern. Sie müssen ständig mit angezogener Handbremse fahren, während die Mitbewerber aus Drittstaaten mit Vollgas und fast unreguliert agieren können.

Digitale Märkte

Retail ist im Umbruch. Wir erleben gerade den Beginn einer neuen Ära, einer neuen Wirtschaft des vernetzten Einkaufens. Die Zahl der Geschäfte, die Kundenfrequenz und das Ausmaß der Verkaufsflächen stagnieren oder gehen zurück. Der boomende Onlinehandel wächst hingegen zehn Mal so schnell wie der stationäre Handel und eine baldige Stagnation ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, künftig könnte jeder dritte Euro im österreichischen Handel online erwirtschaftet werden. Aktuell liegt der Online-Anteil hierzulande bei rund 8 bis 10 Prozent, wobei Onlineshopping eine Altersfrage ist. Je jünger die KonsumentInnen, desto häufiger shoppen sie im Netz – und zwar bevorzugt am Smartphone und auf den Marktplätzen von Amazon und Alibaba.

Fatale Folgen des Onlinekaufs

Die Konsequenz? Der Datenschatz der beiden weltgrößten Onlinehändler wird immer umfangreicher. Amazon und Alibaba sind eigentlich keine Händler mehr – sie sind in erster Linie Datenkonzerne mit angeschlossenem Warenlager. Mittlerweile besitzt allein Amazon die Kundendaten von 93 Prozent aller österreichischen Onlineshopper. Damit kann das Unternehmen sein Angebot noch zielgerichteter und personalisierter auf die heimischen KonsumentInnen ausrichten und so den Abstand zur Konkurrenz sukzessive erweitern. Bereits heute fließen rund 4 Milliarden Euro an Online-Umsätzen unmittelbar ins Ausland ab – der Großteil an den Konzern von Jeff Bezos, seines Zeichens reichster Mensch auf dem Planeten. So finanzieren österreichische KonsumentInnen mehr als 20.000 Arbeitsplätze in anderen Ländern.

Digitale Supply Chain

Die wachsende Paketlawine aus dem Onlinehandel stellt auch für Logistik-Unternehmen und KEP-Dienstleister wie Post, DHL, DPD, GLS oder Hermes eine massive Herausforderung dar. 209 Millionen Pakete wurden 2017 in Österreich verschickt, 2018 dürften es bereits mehr als 230 Millionen gewesen sein. Die Zusteller reagieren darauf mit allerlei Innovationen – von intelligenten, vollautomatisierten Verteilerzentren über die Auslieferung per Roboter oder Drohne bis hin zu 3D-Druck und Social Delivery reicht die Palette.

Politik für die New Econonimcs

Trotz aller Verschiebungen Richtung E-Commerce, Mobile-Commerce und Voice-Commerce: Mehr als neun Zehntel der Umsätze im Handel werden nach wie vor auf der Fläche erwirtschaftet. Das dynamische Wachstum und die steuerliche wie abgabenrechtliche Bevorzugung globaler E-Commerce-Plattformen ist für den heimischen Mittelstand eine enorme Herausforderung. Gegen dieses Ungleichgewicht bildet sich jedoch zunehmend Widerstand. Nun sind Regierungen gefordert, Mut für einen „New Digital Deal“ aufzubringen.

Der Kosmos Kunde

Die Digitalisierung verändert aber auch unser Einkaufsverhalten fundamental. Die Customer Journey – also die Reise des Kunden vom Erstkontakt bis zum Kauf eines Produktes und darüber hinaus – ist so komplex wie nie zuvor. Moderne Kunden sind „Empowered Customers“, die sich ihrer Selbstbestimmung auf dem Markt und der sich bietenden Auswahlmöglichkeiten klar bewusst sind. Umso entscheidender sind schnelle, zielsichere Erkenntnisse auf Unternehmerseite. Eine vollständige Journey beginnt noch bevor der Kunde überhaupt einen Bedarf entwickelt hat und geht über den Kauf eines Produktes oder die Inanspruchnahme einer Dienstleistung weit hinaus – weil der Kunde seine Erlebnisse mit anderen teilt oder bei Problemen wieder mit dem Händler in Kontakt treten möchte.

Das Ende des Onlineshoppings.

Die Zukunft des Einkaufens in einer vernetzten Welt.

Das Standardwerk für den Handel der Zukunft und den digitalen Einkauf. Erstmals in deutscher Fassung mit umfassenden Daten und Fakten zum europäischen Markt.

ISBN: 978 3 8000 7727 4


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